Begründungstext
Der weitreichende Änderungsantrag betrifft mit den Zeilen 1 bis 278 des Kapitels 1 die hauptsächlichen energierelevanten Absätze des Landeswahlprogramms. Der Änderungsantrag wurde im Kreis der AG Klima und Energie des KV Dresden erarbeitet und wird von Norbert Engemaier mit Unterstützung von Erik Heilmann als Delegiertenantrag eingebracht.
Aus unserer Sicht ist der weitreichende Antrag notwendig, um insbesondere die Struktur der Abschnitte zu stärken. Darüber hinaus schlagen wir verschiedene sprachliche Straffungen und inhaltliche Konkretisierungen vor. Dabei sollen die grundsätzlichen Schwerpunkte ausdrücklich erhalten bleiben. Wir waren insbesondere bemüht, die Forderungen des Ursprungstextes zu übernehmen und textlich hervorzuheben. In wenigen Fällen bringen wir inhaltliche Ergänzungen oder weiterreichende Forderungen ein.
Wir möchten in diesem Zusammenhang betonen, dass die Diskussion der weitestgehend redaktionellen Anpassungen vor der Finalisierung des Entwurfes möglich gewesen wäre und bedauern, dass auf die Möglichkeit einer formalen oder informellen Feedbackschleife mit den Landesarbeitsgemeinschaften verzichtet wurde.
Wir freuen uns weiterhin über inhaltliche und redaktionelle Hinweise an Norbert.Engemaier@gruene-dresden.de bzw. Erik.Heilmann@gruene-dresden.de.
Im Folgenden werden die Änderungen im Einzelnen begründet.
Strukturelle Anpassungen:
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Der Abschnitt „Energiesystem klimaneutral ausrichten“ (Z 148 – 200) wurde vorgezogen und ist nun nach der Forderung nach einem Klimaschutzgesetz der zentrale Aufhänger des Kapitels. Die eher allgemeinen Forderungen hier leiten gut zu den Forderungen zu einzelnen Technologien und Problemfeldern über. Diese Forderungen später zu platzieren evozierte unserer Meinung nach zu viele Wiederholungen.
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Auch der Absatz zur Wärmewende ( Z243-278) wurde vorgezogen, da er in einer grundsätzlichen Einheit mit den anderen Absätzen bzgl. der Energieerzeugung und -nutzung steht. Der Absatz „Klimaneutral und ressourcenschonend bauen“ bildet daher jetzt den Abschluss der (im weiteren Sinne) energierelevanten Ausführungen.
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Verschiedene neue Zwischenüberschriften sollen den Text weiter strukturieren und die Lesbarkeit verbessern.
Textlich/inhaltliche Anpassungen:
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Z1-9: Die Gefahr einer Unterordnung des Klimaschutzes unter andere Aufgaben wurde ergänzt durch die Gefahr des Aufschiebens. Das Wörtchen „uns“ wurde gestrichen, da es insb. Räumlich und zeitlich zu eng verstanden werden könnte: Klimaschutz dient aber dem globalen Gemeinwohl (nicht nur unserem).
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Z11-17: Alternativer Formulierungsvorschlag. Mit einem Klimaziel von 2045 würden wir unsere Position als eines der Schlusslichter unter den Bundesländern zementieren. Zum Vergleich die Klimaziele anderer Bundesländer: BaWü 2040; BY 2040; Ber -90% bis 2040; Bra 2040; Bre: 2035; Hes: 2045; MP: 2040; NSa: 2040 (Verwaltung 35); NRW: -88% bis 2040; RLP: zw. 2035 und 2040; Saarland: - ; SN: EKP: bis 2050; SAn: - ; SH: 2045; TH: Bis 2050 95% - bis 2040 klimaneutrale Wärme; Bund: 2045
Zudem hat der Budget-Ansatz nichts mit dem Ziel der Klimaneutralität selbst zu tun, sondern beschränkt nur die Emissionen auf dem Weg dahin, was die bisherige Formulierung etwas verschleierte.
Der neue Glossareintrag zur Klimaneutralität soll auf den Begriff der „Netto-Treibhausgasneutralität verweisen“. Das schien uns zu technisch um es explizit aufzunehmen. -
Z20-29: Alternativer Formulierungsvorschlag. Durch die Reihenfolge der Inhalte im Entwurf des zweiten Absatzes dachte man leicht, dass die folgenden Forderungen nur für die öffentliche Hand relevant seien. Um dem entgegenzuwirken wurden die Forderungen neu sortiert und leicht angepasst. Die Unterstützung der Kommunen bei Ihren Klimaplänen soll nicht zwingend das Expertengremium leisten (was dafür sicher nicht die einzige bzw. geeignetste Institution wäre).
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Z30-34 Die Zeilen wurden hier gestrichen und im nächsten Absatz (der vorgezogen wurde) inhaltlich mit eingebaut.
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Einschub auf Basis Z 148-173: Mit dem Vorziehen und der Komplettersetzung der Zeilen 148 bis 172 sollen die inhaltlich richtigen Forderungen in prägnanterer und geordneterer Form präsentiert werden. Dazu wurden insbesondere Redundanzen mit Blick auf zurückliegende und noch kommende Abschnitte reduziert.
Die neue Überschrift verdeutlicht, dass es hier um die Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Energien geht – die natürlich zur Klimaneutralität beitragen. Netze und Stromspeicher wurden hier stärker verankert. (grüne Markierung als Änderung ging bei zwei Abschnitten verloren) -
Z34 – 45: Weitgehend alternativer Textvorschlag.Die Forderungen zu einzelnen energiepolitischen Themenfeldern wurden jeweils mit einer Überschrift versehen – so auch die Windkraft. Die verbessert die Lesbarkeit und erhöht die Aussagekraft für schnelle Leser:innen. Zudem wird vorgeschlagen hier nicht zu verbergen, wo der Grund für Sachsens langsamen Windkraftausbau liegt und welche Potentiale Sachsen hat.
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Z46-55: Redaktionelle Anpassungen. Im Vergleich zum Entwurf wurde hier primär sprachlich geschärft.
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Z56 – 63: Alternativer Textvorschlag. Der Verweis im Entwurf auf Katar erschien uns aufgrund der öffentlichen Assoziation mit Robert Habeck für unser Wahlprorgramm ungeeignet. Warum wir nicht wollen, dass Russland vom lahmen Windkraftausbau profitiert, wurde dagegen deutlicher expliziert.
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Z64-73:Redaktionelle Anpassungen und inhaltliche Ergänzung. Auch PV ist eine Überschrift wert. Neben leichten sprachliche Änderungen: Einfügen eines Absatzes zu Denkmalschutz und PV sowie Balkonsolar und Quartiersanlagen.
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Z 74-81:Textliche Anpassung und inhaltliche Ergänzung. Auch Wasserkraft erhält (zusammen mit Biomasse) eine eigene Überschrift. Grenzen und Probleme der Biomasse wurden benannt und eine Stabilisierung von deren Anteil am Strommix als Ziel eingefügt.
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Einschub auf Basis 175 – 182: Unter einer neuen Überschrift wurden die Forderungen zu Wasserstoff und Energiespeicher gebündelt. Die Euphorie für einen zu breiten Einsatz von Wasserstoff wurde etwas relativiert.
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Einschub neu: Bisher gab es im Wahlprogramm nur an anderen Orten spärliche Hinweise auf Energieeinsparpotentiale (Green-IT und sparsame Busse). Daher hier ein Einschub mit eigener Überschrift und entsprechenden Forderungen.
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Einschub Alternativer Textvorschlag auf Basis 243-276: Neben der Umstrukturierung (inkl. Zwischenüberschriften) und sprachlichen Überarbeitung wurde eine Forderung zur Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes ergänzt. Im Abschnitt zur Fernwärme erschien der Verweis auf eine breite Technologieauswahl unsachgemäß, da später (zu Recht) primär auf Wärmepumpen abgestellt wurde. Dem Abschnitt zu Nah- und Fernwärmenetzen wurde ein Absatz zu individuellen Heizlösungen zur Seite gestellt, der insbesondere klar benennt, dass hier weder Wasserstoff noch Biomasse das Allheilmittel sein werden.
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Z82-103: Alternativer Textvorschlag. Die Überschrift wurde nachgeschärft. Auch der Entwurf sah (zurecht) eine Beschleunigung des Ausstiegs aus der Kohle vor. Ansonsten wurde der Abschnitt vor allem sprachlich überarbeitet.
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Z104-115: Redaktionelle Anpassungen. Ergänzung des sorbischen Namens des Dorfs Mühlrose: Miłoraz. Nachschärfung der Forderung kein Dorf zu opfern...
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Z116-125: Alternativer Textvorschlag. Es wurde eine eigene Überschrift zu unserer positiven Vision für die Bergbauregionen eingefügt. Der Fokus liegt weiterhin darauf, hier nicht nur LEAG und MIBRAG zu födern – wir haben es allerdings positiv dazu gewendet, welche Akteur:innen wir uns dort wünschen. (grüne Markierung als Änderung ging verloren)
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Z128-147: Weitgehend alternativer Textvorschlag. Sprachliche Überarbeitungen – etwa dass Risiken besser ganz vermieden als stark minimiert werden sollen. Zudem lud der letzte Satz des Entwurfs zu stark dazu ein, dass die Stiftung Pflichten der Kohle-Tagebaubetreiber übernimmt.
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Z156-200: Streichung, da Inhalte vorgezogen, Begründung zu
Änderungen: siehe oben. -
Z203-242: Zwei Ergänzungen. Erstens: Statt dem Erhalt von Bestandsbauten soll auch deren Sanierung zum Klimaschutz beitragen. Zweitens: Landesentwicklungs- und Raumordnungspläne sollen auf den Prüfstand.
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Z243-278: Streichung, da Inhalte vorgezogen, Begründung zu Änderungen: siehe oben.
Wir danken allen Mitwirkenden aus der AG Klima und Energie Dresdens, der LAG sowie weiteren Beitragenden und bitten euch um eure Stimme zur Unterstützung des Änderungsantrages.
Kommentare
Norbert Engemaier:
damit ihr besser, als hier im Antragsgrün möglich, sehen könnt, was wir ändern wollen und was ungeändert blieb, findet ihr hier eine besser lesbare Synopse (unter der Begründung) in der grünen Wolke: https://wolke.netzbegruenung.de/s/ECdRH4mfxSJBDPw
Norbert Engemaier: